Hunde

Mein Leben als Deutsch-Drahthaar

Ob ich im nächsten Leben wirklich Mensch werden möchte? Tendenziell eher nicht, denn ich fühle mich bei meinen Zweibeinern vor allem als Hund richtig sauwohl. Ein Hundeblick zurück auf ein Jahr Deutsch-Drahthaar.

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Vor einem Jahr also klopfte eine Zweibein-Familie bei meinem „Züchter“ an, um mich zu „begutachten“. Hää? Ausgerechnet mich! Was immer auch in diesen Menschenhirnen passierte, ich unterstellte ihnen erstmal nichts Sinnvolles.

Hört!

Und tatsächlich: Ich sollte weg! Weg von meinen elf (!) Wurfgeschwistern, weg von meinem Forsthaus und vor allem … weg von Mama. Hundeheul.

Die beiden großen Zweibeiner kamen ziemlich nett daher. Sie hatten zwei Welpen dabei, die ebenfalls auf je zwei Beinen liefen und offenbar aus einem Wurf stammten. Ich fühlte mich ihnen gegenüber irgendwie verbunden.

Agatha sucht … und findet

Mit zwölf Wochen zog ich also bei meiner neuen „Familie“ (so hieß das bei den Zweibeinern) ein. Für mich überraschend hatte ich alles, was ich brauchte … und einen neuen Hundekumpel, der eigentlich schon Opa war und auf den Namen „Leon“ hörte. Wobei hier „hören“ relativ war, doch das ist wieder ein anderes Thema.

Ein Blick sagt mehr als tausend Wuffs …

Mein „Herrchen“ (darf man das überhaupt noch sagen oder klingt das unemanzipiert?), so stellte ich schnell fest, war fortan meine Bezugsperson Nummer eins, was sich übrigens bis heute – dankenswerterweise – nicht geändert hat. Schon die ersten Tage ließ er sich anstrengende Trainingseinheiten mit der Schleppleine einfallen, die mich ganz schön schafften. Nach erreichten Zielen durfte ich dann allerdings bis zum Abwinken spielen, was mich für den nächsten Tag motivierte. So ging das übrigens über Wochen, bis mich Herrchen erstmals mit ins „Revier“ nahm.

Agatha hält Blickkontakt

Dort, direkt hinter einem großen Acker, durfte ich mich aufwärmen. Da lag dieser dichte Wald mit seinen schrecklich leckeren Gerüchen. Da ich gelernt hatte, trotz aller Ablenkung nur das zu tun, was ich tun soll, war mein Oberzweibeiner durchaus zufrieden mit mir und räumte mir dann immer wieder ausreichend Spielzeit ein.

Obwohl ich als Deutsch-Drahthaar ein richtig echter Jagdhund bin, besteht mein Leben die allermeiste Zeit NICHT aus Vorstehen, Suchen oder Bringen. Bei meinen Vorfahren gab es dann wohl Ausgleichsbetätigungen wie Wache halten, für die mich meine Zweibeiner glücklicherweise nicht vorgesehen haben.

Dafür gibt es an wald- und feldfreien Tagen jede Menge Sport, was mich – und die Zweineiner – ganz schön auslastet. Manchmal habe ich überhaupt keine Lust darauf, da bin ich ehrlich. Dann mag ich einfach nur auf irgendeinem weichen Platz abhängen …

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