Geschichte

Wir feiern uns weg!

„An drei Tagen werden Aktionen für alle Altersgruppen angeboten. Von Livemusik, Schlagerparaden, Karaokedarbietungen, über Vorträge, Biergärten, Veranstaltungen für die ganze Familie und vielen weiteren Unterhaltungsaktionen.“ So wird die Zeit um den 3. Oktober etwa auf berlin.de angekündigt. Und noch immer steht da etwas von „Wiedervereinigung“.

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Sensibler wäre es, in diesen politisch chaotischen Tagen weniger Müll zu bewerben und sich stattdessen mit Gegenwart und Zukunft jenes Landes auseinanderzusetzen, das vor 25 Jahren durch den Beitritt der untergehenden und experimentell-sozialistischen DDR flächenmäßig um ein Drittel vergrößert wurde. Ein Staat, der fehlende Souveränität, soziale Kälte oder politische Inkompetenz wegfeiern möchte, entzieht sich der Realität. Das erinnert durchaus an jene Oktobertage 1989, als die DDR-Politelite großspurig die 40. DDR-Geburtstagstorte anschnitt, obwohl sie im Inneren längst verdorben war.

Darf ein Volk ausspioniert werden? Nicht allein eine Frage an die DDR:

Es ist paradox: Obwohl die Politik etwa hinsichtlich der Auslegung von Meinungsfreiheit Anteile aus der untergegangenen DDR wie Zombies auferstehen lässt und gerade jetzt wieder eine rosarot „Wir-schaffen-das-Einheit“ beschwört, ist Deutschland längst wieder gespalten. Da unterscheidet ein – übrigens in der DDR privilegierter – Bundespräsident Gauck zwischen Hell- und Dunkeldeutschland, werden Pack, Wutbürger oder Mitläufer fast ausschließlich mit dem Osten assoziiert. Rechts war der Osten ja schon immer.

Neusprech entfaltet sich in ganzer Breite über das Land und möchte sämtliche Begriffe tilgen, die irgendwie nach Rassismus klingen oder politisch nicht korrekt sein könnten. Negerkuss war gestern. Wer nicht „Refugees welcome“ schreit, ist per se verdächtig, gegen das Gute zu sein. Bester Nährboden, sich in dieser Form irgendwann abzuschaffen. Wer in der DDR lebte, darf durchaus Parallelen ziehen.

BRD 2015, dass heißt also auch Sinnsuche.

Es schließt sich dieser Tage ein Kreis: Eine Art „Einheitspolitik“, die sich der großen Medien bedient, sich abgehoben für unfehlbar hält und den heutigen USA geradezu hörig ist. Das erinnert in der Tat stark an die späte, dahinsiechende DDR. Auch hier wurden alle Warnsignale in den Wind geschrieben, bis man selbst zu Staub wurde. Insofern könnten der dritte und siebente Tag im Oktober 2015 Anfangs- und Endpunkt einer großen Party sein, könnten „25 Jahre deutsche Einheit“ sowie „66 Jahre DDR“ in einer einzigen Feier verschmelzen. Zumindest die Politik scheint die „Wiedervereinigung “ vollzogen zu haben.

DDR-Nationalhymne (passt fast auf das Deutschlandlied):

Auferstanden aus Ruinen
und der Zukunft zugewandt,
laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
und wir zwingen sie vereint,
denn es muß uns doch gelingen,
daß die Sonne schön wie nie
über Deutschland scheint.

Glück und Friede sei beschieden
Deutschland, unsrem Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
schlagen wir des Volkes Feind.
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
daß nie eine Mutter mehr
ihren Sohn beweint.

Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
lernt und schafft wie nie zuvor,
und der eignen Kraft vertrauend,
steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
unsres Volks in dir vereint,
wirst du Deutschlands neues Leben.
Und die Sonne, schön wie nie
über Deutschland scheint.

Quellen: Privat, Wikipedia, YouTube

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