Karte der ARD aus Wikipedia (Daisy0705, Dagobert50gold, StG1990, Martin Kraft, Radiohörer); Rechte: CC-Lizenz; Original hier)
Als erste öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt gilt die BBC. 1927 gesetzlich in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt, war es das erste „Public-Service“-Modell, das sich rein durch Rundfunkgebühren finanzierte. Sinn und Zweck waren die Abschaffung von Einflussnahmen aus Wirtschaft und Politik. In Deutschland wurde von den West-Alliierten nach 1945 der öffentlich-rechtliche Rundfunk nach eben diesem BBC-Vorbild eingeführt. Die Gewährleistung flächendeckender Information, unabhängig und ohne wirtschaftliches Interesse.
Zu schön, um wahr zu sein.
Die Wirklichkeit über die Unabhängigkeit der Medien ist ein andere – dumm nur, dass sie die glotzende Masse nicht erreicht. Wie auch? ARD und ZDF sind politisch so durchwoben, dass es schwerfällt, den Begriff „Staatsfernsehen“ außen vor zu lassen. Die „Lenkung“ öffentlicher Meinung dürfte dem alternativ informierten Bürger spätestens seit der Propagandaschlacht um die vermeintlich „rechtspopulistische AfD“ vor und nach der Bundestagswahl kaum entgangen sein.
Inhalte prägen
Inhaltlich erinnern platzierte Erfolgsmeldungen in den Hauptnachrichten durchaus an Sendungen der „Aktuellen Kamera“ in der DDR, wobei sie nicht von Ideologie, sondern „lediglich“ durch mögliche politische Einflussnahme der großen Parteien und einzelner Politiker getragen werden. Besser macht es das nicht. Der Nachrichtenmix aus Kriegsgebieten, Stargeigern auf Deutschlandtournee und Rentnern, die in einer Alten-WG wohnen, reduzieren die Nennung von „saisonalbedingt“ 2,9 Mio. Arbeitslosen auf einen statistischen Wert.
Der öffentlich-rechtliche Euphemismus regiert und lässt sich auch nicht durch – die teilweise kritischen – Dokumentationen differenzieren, da diese erst sehr spät in ARD und ZDF laufen.
Stattdessen:
Keine Eurokrise, keine katastrophale Entwicklung in Südeuropa, keine Armuts-Brennpunkte in Deutschland, keine Integrationsprobleme, keine Jugendarbeitslosigkeit, keine kämpfenden Bundeswehrsoldaten in Afganistan, keine stromlosen Menschen in dunklen Wohnungen, keine Imigranten in den Sozialsystemen. Auch dies Nachrichten, die immer wiederkehrend ganze Sendungen füllen würden. Und ja, Mongolei und Rentner-WG kann man durchaus um Mitternacht bringen.
Fernsehratsmitglieder nach entsendenden Organisationen (Quelle: ZDF.de):
Politik bestimmt Meinung
Der ehemalige ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender prangerte wenige Wochen vor seinem „Abschied“ die parteipolitische Dominanz über ARD und ZDF an. Auch gäbe es ein internes „Spitzelsystem, das davon lebt, dass Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen“. Auf Mehrheitsbetreiben des damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) im ZDF-Verwaltungsrat wurde Nikolaus Brender aus dem Amt gekippt.
In der föderalen ARD gibt es das System der Landesfunkhäuser, beim ZDF setzt man auf bundesweite Großfläche. Der Fernsehrat ist hier eine mächtige Institution. Experten zufolge liegt das Gewicht der Politik auf etwa 45 Prozent. Da die wichtigen Entscheidungen nur mit einer Dreifünftelmehrheit treffbar sind, lautet die logische Konsequenz: Ohne Staat und Parteien geht nichts.
Quellen: ard.de, zdf.de, derwesten.de, sueddeutsche.de, Wikipedia, youtube.de, Privat.
– Brender warnt vor politischem Einfluss auf Medien
– ARD und ZDF im Klammergriff der Politik
– Politischer Einfluss auf ARD und ZDF: Mit voller Kraft
– ZDF: Fernsehratsmitglieder nach entsendenden Organisationen