Beim „Ausmisten“ meiner Musiksammlung fiel mir vor einigen Tagen mit der Genesis-Platte „…and then there were three…“ ein ganz besonderes „Schätzchen“ in die Hände. Keine nostalgischen Erinnerungen, weil es etwa „meine Zeit“ war (schließlich war ich zum Erscheinungsdatum 1978 gerade mal 10 Jahre jung), sondern weil mir diese Platte zunächst als „Fehlkauf“ aus hektischen Wende-Zeiten erschien. Ich suchte „die eine LP“ von Genesis und bekam sie in einem A&V.
Die Genesis-Zäsur passierte 1975, als Peter Gabriel die Band nach der „The Lamb Lies Down On Broadway“ Tour verließ und Genesis eigentlich kaum noch Zukunft hatte. Der Progressive Rock ohne Genesis? Doch 1976 folgen die Alben „A Trick Of The Tail“ und „Wind & Wuthering“ und zeigen bereits auf, dass sich Genesis weiterentwickeln wollen. Vielleicht gerade deshalb verlässt der bis dato prägende Gitarrist Steve Hacket 1978 die Band und Genesis schrumpft auf ein Trio zusammen. Bassist Mike Rutherford übernahm den Part des Leadgitarristen.
„…and then there were three…“ ist ein Meilenstein der Band, eine „Zwischenstation“ nach „Genesis und Peter Gabriel“ und gewissermaßen vor „Genesis und Phil Collins“. Die Songs sind melodischer, Rock und Pop geben sich bereits die Klinke in die Hand. Tony Banks mit seinen schönen YAMAHA-CP-70-Klängen legt den Grundstock und Phil Collins beweist als Sänger, dass er damals bereits zu besten seiner Zunft gehört(e). So trifft er leise und kräftige Töne gleichermaßen gut, sein Schlagzeugsound ist ohnehin bombastisch. Die typischen Collins-Drums kommen immer wieder zum Einsatz.
Am Ende des Albums dann der Knaller „Follow You Follow Me“, irgendwie ein Fingerzeig auf das, was in den nächsten Jahren von Genesis kommen sollte. Letztendlich scheiden sich die Geister natürlich, ob Genesis mit dieser Platte dem kommerziellen Erfolg endgültig nachgegeben hatten oder fortan einfach nur weiter gute Musik machten.
Mein Tipp: Einfach reinhören!