Wer von Germany nach Schweden fährt, gewöhnt sich dort ziemlich schnell an „Lagom“. Jener Begriff, den man im Deutschen etwa mit „gerade richtig“ oder „nicht zu viel und nicht zu wenig“ übersetzen könnte. Schon auf schwedischen Autobahnen mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit von meist 110 km/h wird dem sonst getriebenen Germanen klar, dass er „runterkommen“ muss – zumindest vom Gaspedal. Man kommt eben irgendwann „lagom“ schnell an.
Nichts gegen schwedische Großstädte: Doch wenn man sich – wie der Autor – beinahe täglich mit Berlin herumschlägt, nutzt man in Schweden dann lieber Ruhe und Einsamkeit, um aufzutanken. Die Straßen sind leer und manchmal nur noch bessere Waldwege, der nächste Nachbar ist meilenweit entfernt. „Mal schnell“ noch ein paar Sachen besorgen läuft einfach nicht und muss ja auch nicht wirklich sein.
Klarmachen sollte man sich auch, dass Schweden kein mediterranes Schlemmerparadies ist. Zwei und noch mehr Kilo in ein paar Wochen sind bei all den weißen und süßen Speisen schon mal drin. Keine Panik! All die Pfunde kann man sich sehr gut abwandern – am besten durch kühle und dunkle schwedische Wälder mit Pilzgarantie und vielleicht auch mal einer Elchbegegnung.
Dennoch: Vor allem für Fischesser gibt es jede Menge Möglichkeiten, mal etwas Neues zu probieren. Es muss nicht gleich „Surströmming“ sein, an den ich mich übrigens noch nie (!) traute und der auch diesmal im Kühlschrank auf seine Explosion wartet.
Und Schweden ist kinderfreundlich! Nicht übertrieben, aber meist durchgehend. Das wir in Teutonien weit davon entfernt sind, merkt man nicht nur am hierzulande fehlenden „Tritthocker“.
Übrigens hat auch Schweden ein „Migrationsproblem“, dass sich vor allem in den Städten bemerkbar macht. Jahrelang wurden kulturelle Unterschiede politisch „weghumanisiert“, wurde der öffentliche Diskurs gescheut. Inzwischen findet ein deutliches Umdenken statt, dass unter anderem mit mehr Kontrollen einhergeht.
Mental aufgetankt für den Alltag verpuffen die ersten Körner schon wieder auf deutschen Autobahnen, auf denen ich mir dann immer vorkomme, als hätte ich von Straße auf Rennstrecke gewechselt – inklusive Lichthupe von hinten bei schätzungweise 170 km/h.
Hej då!