Vor einigen Tagen traf ich am Waldesrand eine Dame beim Gassigang mit ihrem kleinen Fiffi. Ich leinte meine Hündin ab, auch um der Frau zu demonstrieren, dass Agatha nicht die gefährliche Bestie sei, die ihren Wuschel sogleich filetieren würde. Beide Vierbeiner schnupperten nun friedlich an sich herum, wie das Hunde eben mal so tun. Dabei erzählte mir die Dame, dass sie Lehrerin sei und wir ja derzeit in einer sehr angespannten Zeit leben würden.
Demnach sei das große Thema – auch in ihrer Schule – neben Corona der bange Blick in die USA, wo dieser Trump hoffentlich abgewählt werde. Auf meine Frage, was sie denn gegen Trump habe, nannte mir die Dame im besten Berufsalter – ziemlich überrascht ob meiner Frage – vor allem dessen „Benehmen“ und fügte erregt-kopfschüttelnd noch an: „… so ein Selbstdarsteller“. Ich bemerkte kurz, dass diese Entscheidung glücklicherweise bei den Amerikanern und nicht im kleinen Germany liegen würde und wünschte der Dame noch einen schönen Tag.
Zwischenzeugnis Donald Trump (öffentlich-rechtlich)
Inzwischen ist Joe Biden der 46. Präsident der USA und verfolgt man den politisch-medialen Komplex hier in Deutschland auch nur ansatzweise, so meint man, Joe hätte uns endlich von einem Übel mit Namen Donald Trump befreit. Joe Biden als globaler Retter, den man entsprechend vorabfeiern und beglückwünschen sollte. Doch so schwarz-weiß-einfach ist das ganze nicht. Denn Trump hat geliefert.
So erklärte uns 2016 die ARD Donald Trumps Wahl
Ein kurzer Rückblick ins US-Wahljahr 2016: Donald Trump, der in der Umfragen meilenweit hinter Hillary Clinton liegt, gewinnt – auch zur völligen Verwunderung deutscher Leitmedien – die Wahl und schmückt den eigenen Sieg provokant als „Sieg gegen das Establishment“ aus. Deutschlands damaliger SPD-Außenminister und heutiger Bundespräsident Steinmeier etwa bezeichnet ihn noch vor der Wahl als „Hassprediger“. „Haltung“ statt Diplomatie, von der Pflege des transatlantischen Verhältnisses keine Spur. Vom ersten Tag an wird Trump medial verteufelt, werden ihm „Russlandconnections“ und deren aktive Wahleinmischung vorgeworfen. Trump der Putinfreund, Trump der Rassist, Trump der Kriegstreiber. Die Welt quasi am Abgrund.
Geblieben von der Hysterie ist freilich nichts, denn Trump führte – im Gegensatz zu seinen Vorgängern – keine Kriege, befriedete vorerst das Verhältnis zur Atommacht Nordkorea, entschärfte den gefährlichen Konflikt mit Russland und schob die erste vielversprechende Friedensinitiative im Nahen Osten an. Er sorgte für deutliche Truppenreduktionen in politisch fragilen Regionen wie Syrien und widersetzte sich erfolgreich der wirtschaftlichen Expansionspolitik Chinas. „America first“ hieß sein Schlachtruf vor allem der gebeutelten US-Wirtschaft wegen, wobei die Zahlen bis zu Beginn der weltweiten Corona-Pandemie eindeutig für ihn sprachen und er dämmte – ganz nebenbei – den illegalen Zustrom aus dem Süden in die USA ein.
Für diese Erfolge müsste Donald Trump glatt mindestens einen, vielleicht sogar den Friedensnobelpreis erhalten. Den bekam allerdings schon sein Vorgänger Barack Obama, in dessen Zeit nach der Verleihung mehr kriegerische Handlungen fielen, als unter jedem anderen US-Präsidenten. Ernstnehmen muss man diesen Preis also nicht.
Symbolik pur
Alle, die sich jetzt – in Germany – also über den Biden-Sieg (eigentlich ein Harris-Sieg) fast schon ekstatisch freuen, sollten den Ball flach halten. Die US-Demokraten haben mit dem links-grünen Zeitgeist – vor allem europäischer Prägung – nichts gemein, sie holen sich maximal Anleihen für diverse Wahlkämpfe, um sich von den Konservativen abzugrenzen und Stimmen zu sammeln. Etwa für die großspurig angekündigte Klimaoffensive – Klimaneutralität der USA bis 2050 – die sich in den USA allerdings sehr schnell wirtschaftlichen Zwängen anpassen wird. Ob Joe Biden die geplanten US-Atomkraftwerke einstampfen wird, bevor diese stehen?
Für den Autor des Beitrages jedenfalls war Donald Trump ein ganz ungewöhnlicher Präsident, der so gar nicht ins Berufspolitiker-Schema passte. Schräg bis prollig, narzistisch und eitel. Doch darum geht es nicht wirklich. Er hat die meisten seiner Wahlversprechen gehalten und bei Wählergruppen gepunktet (Frauen, Afroamerikaner, Latinos), die ihm immer abgesprochen wurden. Doch nicht „Friedenspräsident“ Trump machte den politischen Eliten und Angepassten weltweit Angst, sondern jene, die ihn wählten. Und die werden auch nach dieser Wahl nicht verschwinden. Soviel ist klar.
Danke, Donald!