Geschichte

Jagdbilder aus der DDR

Jagd und DDR? Klingt nach Honecker, Mielke und kapitale Hirsche, die vor die Flinte geschoben wurden. In diesen Kreisen trug die Jagd einen feudalen Beigeschmack und sie war von Beginn an Staatssache. Daneben exisitierte ein ganz „normales“ Jagdwesen, welches streng hierarchisch gegliedert war: 1.) das Ministerium für Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft als Oberste Jagdbehörde, 2.) die Räte der Bezirke als Bezirksjagdbehörden, 3.) die Räte der Kreise als Kreisjagdbehörden, 4.) die staatlich eingesetzten Jagdleiter.

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Organisation und Durchführung der Jagd vor Ort gehörte zu den Aufgaben der „Jagdgesellschaften“. Zur Ausübung des Jagdrechts durch ihre Mitglieder hatten diese einen jährlichen Mitgliedsbeitrag zu entrichten. Das gestreckte Wild war größtenteils ablieferungspflichtig, Trophäen gehörten dem Erleger, wurden ausgestellt oder/und in einem Trophäenkatalog veröffentlicht. Führende DDR-Funktionäre liefen dabei meist unter Decknamen.

1954 wurden Kollektivjagden den Jagdgemeinschaften der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) übertragen. Hierbei ging es vor allem um die bessere ideologische Schulung der Jäger. Nach dem Mauerbau 1961 und einer anschließenden Lockerung innenpolitischer Restriktionen wurde das Jagdwesen neu geregelt. Damit sollten auch die aufgetretenen Konflikte zwischen Wehr- und Weidgedanken entschärft werden. Die gesamte Jagdwirtschaft oblag nun den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben.

1984 erfolgte das zweite Jagdgesetz. Dem Einzeljäger wurden nun größere Freiräume eingeräumt. Praktisch änderte das die Strukturen allerdings kaum. Ende 1989 sorgten die Veröffentlichungen über Jagdprivilegien der Partei- und Staatsführung der DDR für Schlagzeilen, zahlreiche Dokumentationen berichteten darüber. Am 18. November 1989 wurde für die Aufklärung des Kapitels „Staats- und Sonderjagd“ durch die Volkskammer eigens ein Untersuchungsausschuß eingesetzt.

Es wurde bekannt, dass die Jagdwirtschaftsfläche der 18 Staatsjagdgebiete 109.508 Hektar umfasste. Diplomaten hatten ihr eigenes Gebiet, ebenso die Sowjetischen Streitkräfte.

Abgegrenzt waren die Sonderjagdgebiete Hintersee (8.500 Hektar) und Schorfheide (20.000 Hektar). Hintersee war vorwiegend ein Jagdstandort für die Generalität der NVA und ihrer Gäste; in der Schorfheide jagden vorrangig SED-Führungskader wie Erich Honecker, Günther Mittag und Horst Sindermann.

Die Jagdausübung in den Staatsjagdgebieten war – bis auf wenige Ausnahmen – unweidmäßig. Sie reichte vom sportlichen Schießen über Rekord- und Trophäensucht bis zur Aasjagd. Jagdhäuser wurden in absolutistischer Manier errichtet, ähnliches den unteren Ebenen untersagt. Dennoch exisitierten in fast allen Bezirken weitere Gebiete für dortige Funktionsträger der SED.

Quellen: Wikipedia, YouTube, Privat, B. Schönherr, Geschichte des Jagdwesens in der DDR

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