Soljanka

Titel-Thesen-Tumbistan

In einem „sozialen“ Netzwerk stolperte ich kürzlich über die öffentlich-rechtliche Sendung „TTT“ und ihre bebilderte Warnung vor dem künftigen Bösen. Ausgerechnet Erich Kästner musste mit einer Rückschau herhalten, um den kalten Angstschweiß der verantwortlichen Redaktion zu plakatieren. Dabei müsste „TTT“ gar nicht herumorakeln, denn die hässliche Gesellschaftsfratze ist noch nicht wirklich lange her.

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Was war passiert? Erich Kästner wurde auf dem Bildschirmposter wie folgt zitiert: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist.“ Das mit diesem öffentlich-rechtlichen Appell vor jener springerbestiefelten Nazi-Phantomarmee gewarnt werden soll, vor der (verstärkt nach „doofen“ Umfragen und vor Wahlen) immer wieder gewarnt wird, könnte zumindest sein.

„Ungeimpfte wurden in ihrem Sein als Menschen entwertet“

Dabei muss man in der Redaktionsstube von „TTT“ lediglich ein paar Monate zurückblicken, um zu wissen, was in Deutschland wirklich abging. Ausgrenzung, Diffamierung, Diskriminierung, persönliche Verunglimpfungen, Pöbeleien, Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben, zerstörte Existenzen, verstörte Kinder, kaputte Familien und und und …

„TTT“ bemüht stattdessen lieber – so wie nahezu alle Langweilersendungen des ÖR – das ewige Narrativ von der rechten Gefahr und setzt auf Zitatthümelei, denn Erich Kästner kann man nicht mehr um ein Statement bitten. An dieser Stelle also noch einmal den vollständigen Auszug Kästners, der aus einer Rede am 10. Mai 1958 in Hamburg bei der Tagung des PEN Deutschland und anlässlich des 25. Jahrestages der Bücherverbrennung dokumentiert ist: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf …“.

Da sich „TTT“ mit ihrer „Warnung“ obendrein deutlich verspätete, hier an dieser Stelle noch ein paar Zitate, um das Böse der jüngeren Vergangenheit aufzuzeigen und den kästnerischen Kreis zu schließen. P.S.: Wo war „TTT“ eigentlich in dieser Zeit?

Für das TTT-Archiv

„Impfen ist das einzige Mittel, das wir haben, um die Pandemie in die Knie zu zwingen. Da muss jeder damit rechnen, wenn er nicht geimpft ist, dass er bestimmte Erleichterungen einfach nicht mehr wahrnehmen kann.“
Winfried Kretschmann (Grüne) – Ministerpräsident Baden-Würtemberg

„Zuerst einmal müssen wir eine klare Botschaft an die Ungeimpften senden: Ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben.“
Tobias Hans (CDU) – Ministerpräsident Saarland

„Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“
Nikolaus Blome – Journalist (SPIEGEL, RTL, n-tv)

„Kein Impfgegner wird wie ein Staatsfeind behandelt. Er darf nur, hoffentlich bald, nicht mehr unter die Leute gehen, weil er ein gefährlicher Sozialschädling ist. Aber er hat die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen. Aber er hat nicht die Freiheit, mich zu gefährden.“
Rainer Stinner (FDP) – Politiker

Für das TTT-Archiv

„Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.“
Sarah Bosetti – Kabarettistin ZDF

„Wer nicht geimpft ist, kann eigentlich nicht unter Leute gehen. Diese Personen sind Überträger und Gefährder.“
Peter Maffay – Sänger und Musiker

„Eine Diskriminierung von Ungeimpften ist ethisch gerechtfertigt“
DIE ZEIT – überregionale Wochenzeitung

„Jeder, der ernsthaft heute noch nicht gegen COVID-19 geimpft ist, sollte in Handschellen zum impfen gebracht werden.”
Björn Casapietra – Opernsänger, Moderator und Schauspieler

„Impfgegner sind Staatsfeinde”
Udo Knapp – Politologe und Redakteur taz

Für das TTT-Archiv

„Es war eine Tyrannei der Ungeimpften. Dabei bleibe ich.”
Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery – Chef des Weltärztebundes

„Das kollektive ungeimpfte Schwurbelpack, das in faschistoider Tradition wertes von unwertem Leben trennt.”
Jörg Kachelmann – Fernsehmoderator

„Es ist asozial, sich nicht impfen zu lassen.”
Wolfgang Niedecken – Sänger, Musiker

„Im Zweifelsfall Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen”
Saskia Weishaupt (Grüne) – Bundestagsabgeordnete

„Heute ist so ein Tag, an dem ich jedem freiwillig Ungeimpften gern kommentarlos aufs Maul hauen würde.”
Bianca Blomenkamp (Grüne) – Fraktionsvorsitzende Hamburg

Noch mehr? Gibt es hier: Ich habe mitgemacht

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